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Weniger ist manchmal mehr: Spitalzentrum Biel engagiert sich gegen Über- und Fehlversorgung

Das Spitalzentrum Biel (SZB) ist neuer Partner des Vereins smarter medicine Schweiz, der sich gegen Über- und Fehlversorgung einsetzt. Gemeinsam wollen das zweisprachige Zentrumsspital der Region Biel-Seeland-Berner Jura und der gemeinnützige Verein die Sensibilisierung und die offene Diskussion über unnötige Behandlungen zwischen Ärzteschaft, Patientinnen und Patienten sowie Öffentlichkeit fördern.

Unangezeigte Vitamin-D-Messungen, zu häufige Gesundheitschecks oder überflüssige Eisensubstitutionen und Bluttransfusionen: Es gibt Behandlungen und Untersuchungen, die für Patientinnen und Patienten keinen Mehrwert darstellen. Hier setzt «smarter medicine» an. Nach dem Motto «Weniger ist manchmal mehr» will der gemeinnützige Verein die begrenzten Ressourcen in der Gesundheitsversorgung zum Wohle der Patientinnen und Patienten effizient und gewinnbringend einsetzen.

Das Spitalzentrum Biel setzt sich seit Jahren mit diesem Thema auseinander. «Blasenkatheter zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu entfernen, ist bei uns eine verbindliche Vorgabe. Auch muss in unserem Spital jeder Assistenzarzt, jede Assistenzärztin in der Lage sein, alle angeordneten Blutentnahmen zu begründen, um unnötige Blutentnahmen zu reduzieren. Zudem verordnen wir Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine nur in Ausnahmefällen und halten uns an die Transfusionsschwellenwerte – unsere Ärztinnen und Ärzte werden diesbezüglich geschult», sagt Prof. Dr. med. Daniel Genné, Chefarzt Innere Medizin und Mitglied der Spitalleitung, um nur einige Beispiele zu nennen. 

Erstes Spital im Kanton Bern

Das Spitalzentrum Biel ist das erste Spital im Kanton Bern, das dem Verein «smarter medicine» beitritt. Das Partnernetzwerk umfasst inzwischen 20 Spitäler. «Wir möchten einen aktiven Beitrag zu einem effizienten und patientenzentrierten Gesundheitswesen leisten», sagt Daniel Genné. «Dass wir das erste Spital des Kantons sind, das diesen Schritt macht – und erst noch das einzige zweisprachige Spital – erfüllt uns auch mit Stolz».

Die Handlungsfelder des Vereins «smarter medicine» sind vielschichtig. Die Bandbreite reicht von der Veröffentlichung unnötiger Behandlungen aus den verschiedenen medizinischen Fachgebieten und Gesundheitsberufen über die Förderung von Forschungsprojekten bis hin zum Empowerment von Patientinnen und Patienten. Letztere sollen ermutigt werden, mit den Gesundheitsfachkräften auf Augenhöhe in einen Dialog zu treten.

Kernstück der Aktivitäten sind sogenannte «Top-5-Listen» aus allen medizinischen Fachdisziplinen, auf denen je fünf Behandlungen zu finden sind, die in der Regel keinen Nutzen bringen. Inzwischen sind in der Schweiz rund 20 Top-5-Listen veröffentlicht worden, über zwanzig weitere Listen sind in Entstehung. «Wir bemühen uns generell, den Empfehlungen der «Top-5-Listen», die von den einzelnen medizinischen Fachgesellschaften veröffentlicht werden, Rechnung zu tragen.» Auch Prof. Dr. Daniel Genné arbeitet an einer zweiten Top-5-Liste für die Innere Medizin. «Es geht uns nicht um blosse Lippenbekenntnisse, sondern um die aktive Unterstützung zugunsten der Patientinnen und Patienten», sagt Genné.